LGA 1700 oder auch Sockel "V", wie er heißt.
Ich werde nie verstehen, weshalb man bei AMD immer die offizielle Sockelbezeichnung (AM4, AM5, FM2+,...) herannimmt und bei Intel "nur" die Sockel-Technik + Anzahl der Pins, obwohl es bei Intel durchaus ebenfalls offizielle Sockelbezeichnungen gibt (LGA 1700 = V, LGA 1150 = H3, LGA 1200 = H4, LGA 775 = T). 🤷
Seit dem 370 dient die Pin-Anzahl* als offizielle Plattform-Bezeichnung bei Intel. Die von dir angesprochenen Buchstaben sind Codenamen.
Leider: Als Ex-Luftkühlungs-Fachredakteur hätte ich sehr gerne von "Sockel Hx" gesprochen statt von "1156/1155/1150/1151(SKL)/1151(CFL)/1200". Versteht aber keiner.
*: Oder etwas ähnliches. "Sockel 479"-CPUs haben zum Beispiel 478 Pins mit genau dem gleichen Funktionsumfang wie beim den anderen 478-Pinnern Sockel 478, 478m und Sockel T. Bei 1700 habe ich ehrlich gesagt nicht nachgezählt, aber zumindest hat die Pinout-Liste die korrekte Länge.
Wenn man bedenkt, dass der Sockel AM4 an sich schon über 7 Jahre alt ist, ist es mMn umso erstaunlicher, dass dieser sich immer noch so gut verkauft. Wobei ich gerade nicht weiß, wie alt das älteste Mobo ist, auf dem auch noch die aktuellsten Ryzen 5000 laufen. Trotzdem ist das einmalig in der Geschichte des PC.
1-2 Jahre nach Start hat AMD Ryzen 5000 für prinzipiell alle AM4-Mainboards freigegeben. In der Praxis dürften fast alle Platinen seit dem Ryzen-Launch entsprechende UEFIs erhalten haben und die höherwertigen machen einen 5950X auch mit; 5800X3D sowieso. Spannender ist die umgekehrte Frage: Was ist das neueste Mainboard, auf dem ein A10 noch läuft? Ein 1800X? Ein 2700X? Die praktische Antwort schwankt da zum Teil von UEFI-Version zu UEFI-Version. Offiziell war Unterstützung der nullten AM4-Generation schon zum Ryzen-Launch nur optional und bei einigen Platinen auch nicht gegeben, weniger als ein Jahr nach Start der Plattform. Für die praktisch relevante erste Generation wurde 2019 nach zwei Jahren beim X570 der Schlussstrich gezogen.
Die "Lebensdauer" bis heute ist übrigens keineswegs einzigartig. Es ist keine fünf Monate her, da war der AM4 AMDs offiziell neueste APU-Plattform und bis heute übernimmt er das Billigsegment. Klar, dass er sich da weiterhin verkauft. Früher war so etwas Gang und Gäbe. Auch Intel hat erst ab der zweiten Core-i-Generation angefangen, Generationen konsequent bis in die Low-End-Sparte runter neu zu launchen und AMD ist diesen Schritt eben bis heute nicht gegangen. Daher läuft bei denen (und früher allgemein) der alte Krempel einfach weiter, um die untersten Marktsegmente zu bedienen – mögen einige über die Bulldozer-Lücke vergessen haben. Bevor Intel in den 90er den Celeron als ersten expliziten Billig-Prozessor eingeführt hat, wurden alte Plattformen sogar teils über ein Jahrzehnt lang weiter produziert. Die Ex-High-End-CPUs blieben unverändert im Programm, nur die Preise sanken immer weiter bis auf Billig-Ramsch-Niveau. Ich glaube man konnte noch neue (Intel-)Sockel-3-CPUs kaufen, da war schon der Sockel 423 draußen. (Nicht-Intel-486er ggf. bis heute?)
Das muss man aber klar unterscheiden von der "Lebensdauern" zwischen dem ersten (High-End-)Auftritt einer Plattform und dem Erscheinen der letzten echten Weiterentwicklung. Das wären immer noch sehr respektable 2017 bis 2020 für den AM4. (Wenn man den 5950X über dem 5800X3D wertet, wie AMD das macht, oder sich nicht dadurch hereinlegen lässt, dass letzterer einfach 1,5 Jahre unter Verschluss gehalten wurde.) Wirklich wichtig finde ich aber selbst das nicht, sondern die in diesem Zeitraum abgedeckte Leistungsspanne. In der Hinsicht ist der AM4 mit dem Sprung von 8 auf 16 Kernen bzw. auf 8 + extra Cache bei zwei deutlichen Fortschritten in der Kernarchitektur sicherlich ganz weit vorne mit dabei. Berücksichtigt man noch die einseitig gegebene Mainboard-Kompatibilität, dürfte er aus den letzten 20 Jahren keinerlei Konkurrenz haben. (In Gegenrichtung, also "was ist der leistungsfähigste Unterbau, in den man die ältesten CPU einsetzen kann", liegt ebenso klar der 775 vorne.)